Die Victoria-Bergmann-Trilogie

Let­zten Novem­ber erschien der let­zte Teil der soge­nan­nten „Vic­to­ria-Bergmann-Trilo­gie“, die laut Buchdeck­el vom Stern unver­ständlicher­weise als „Richtig gut“ betitelt wurde. Ver­ant­wortlich für die Rei­he ist Erik Axl Sund, ein Pseu­do­nym für das schwedis­che Autoren­duo Jerk­er Eriks­son und Håkan Alexan­der Sundquist. Die zwei Her­ren, von denen der eine eigentlich Musik­er und der andere Bib­lio­thekar ist, entsch­ieden sich, sich zusam­men zu tun und ein­fach mal ein Buch zu schreiben.

Haupt­fig­uren der Romane sind zwei ungle­iche Frauen. Jeanette Kihlberg ist Kom­mis­sarin und Sophia Zetter­lund ist Psy­cholo­gin. Bei­de ermit­teln ein biss­chen, denken sehr viel und überse­hen das Offen­sichtliche. Dabei wird ihnen von Seit­en aller beteiligter Män­ner jed­er erden­kliche Stolper­stein in den Weg gelegt und es scheint, als hätte Schwe­den die Frauen­e­manzi­pa­tion kom­plett über­gan­gen. Der Krim­i­nal­fall an sich ist aber auch sehr ver­wirrend. Es begin­nt mit toten, aus­ländis­chen Jun­gen, die offenkundig bes­tialisch mis­shan­delt wur­den. In Schwe­den inter­essiert sich aber nie­mand für ihr Schick­sal – es han­delt sich schließlich um namen­lose Aus­län­der – und so wer­den die Morde schnell vergessen. Außer­dem ist plöt­zlich ein ander­er Fall inter­es­san­ter, bei dem es um miss­brauchte Kinder geht.

Jean­nette Kihlberg und Sofia Zetter­lund kom­men einem Pädophilen­ring auf die Schliche und spätestens jet­zt wird das Lesen eine echte Qual. Minu­tiös beschreiben Eriks­son und Sundquist unter­schiedlich­ste Arten von Miss­brauch an Kindern jed­er Altersstufe. Beteiligt sind nicht nur Män­ner, son­dern auch Frauen und Tiere. Mit jed­er Seite beschreiben die Autoren noch wider­lichere, ekel­er­re­gen­dere Szenen und ken­nen dabei keine Gren­zen. Das Autoren­duo – das anscheinend jeweils im Wech­sel für ein paar Seit­en ver­ant­wortlich war – sprint­et durch die Zeit­en der Geschicht­en, wech­selt Hand­lung­sorte, Per­spek­tiv­en und Per­so­n­en. Das ist jedoch Glück im Unglück für den Leser, so muss er näm­lich an keinem Ort zu lange ver­weilen und die Charak­tere nicht näher ken­nen ler­nen. Diese sind alle­samt selt­sam unnatür­lich kon­stru­iert (alle Män­ner sind pädophile Verge­waltiger, alle Frauen wil­len­los und ihren Ehemän­nern hörig) und tre­f­fen nicht nachvol­lziehbare Entschei­dun­gen. Selb­st mit Haupt­fig­ur Vic­to­ria Bergmann will kein Mitleid aufkom­men, wirkt das Erzählte ein­fach zu bemüht und unwahrschein­lich. Die Trilo­gie ist schlecht und wirr geschrieben und darüber hin­aus noch gepaart mit abscheulich­sten Verge­wal­ti­gungs- und Folter­szenen. Die ins­ge­samt knapp 1500 Seit­en sind den lächer­lichen Nebengeschicht­en geschuldet, die auch noch Kinder­sol­dat­en, Nazis, Geschlecht­sumwand­lung, Kan­ni­bal­is­mus, Sek­ten­leben, dis­sozia­tive Per­sön­lichkeit und Sodomie bere­it halten. 

Beson­ders tre­f­fend hat Elmar Krekel­er von der Welt Krähen­mäd­chen rezensiert:

Krähen­mäd­chen” ist ein hys­ter­isch­er Roman. Er kreis­cht einen an. Er quält den guten Geschmack, wie Punkbands gern Gitar­ren quälen. Man bekommt eine Psy­chose von diesem Psy­chothriller. […] Nicht der Welt wegen. Son­dern wegen ein­er ange­blich gesellschaft­skri­tis­chen Krim­i­nal­lit­er­atur, die sich in einem skan­dalösen Gewaltüber­bi­etungswet­tbe­werb zunehmend zu einem pornografis­chen Gewerbe entwick­elt. Man treibt Kindesmiss­brauch nicht dadurch aus, dass man miss­brauchte Kinder lit­er­arisch noch ein­mal missbraucht. 

Die Vic­to­ria-Bergmann-Trilo­gie ist eine abso­lut über­be­w­ertete Buchrei­he, die es nie bis in die Buch­lä­den hätte schaf­fen dürfen!

Info:
Autor: Erik Axl Sund
Titel: Krähen­mäd­chen (Kråk­flick­an), Nar­benkind ( Hun­gerelden), Schat­ten­schrei (Pythi­ans anvisningar)
Erschei­n­ungs­jahr: 2014
Goldmann

Die Vic­to­ria-Bergmann-Trilo­gie kön­nte portofrei bei Panke­buch bestellt werden!

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