NordNerds Thema: Nordische Literatur

Foto: Besser Nord als nie!

Dass nordis­che Krim­is in Deutsch­land beson­ders beliebt sind, ist schon lange bekan­nt und gefühlt kom­men täglich neue Werke auf den Markt. Die nordis­che Lit­er­atur­land­schaft hat aber noch so viel mehr zu bieten, als nur Geschicht­en über das Mor­den. Die ver­gan­gene Frank­furter Buchmesse hat­te dieses Jahr Nor­we­gen als Gast­land und ein­mal mehr bewiesen, wie the­men­re­ich der nordis­che Buch­markt eigentlich ist. Als absolute Lesereat­te beschäftigt sich mein Nord­Nerds The­men­post daher auch mit nordis­ch­er Lit­er­atur und allen ihren Schätzen. 

Norwegen

Gøril Gabrielsen Bild: Besser Nord als nie!
Foto: Bess­er Nord als nie!

Im Rah­men der Frank­furter Buchmesse wur­den unzäh­lige Werke neu über­set­zet, von Dra­ma zu Lyrik, Bel­letris­tik, Fach­büch­ern und und und.. Zu den neuesten Erschei­n­un­gen, die mir beson­ders gefall­en haben, gehören zum Beispiel Die Ein­samkeit der Seevögel von Gøril Gabrielsen. Gøril Gabrielsens lakonis­che Sprache zieht in den Bann und bietet trotz­dem pralles Lesev­ergnü­gen. Der raf­finierte Kun­st­griff der Ich-Per­spek­tive erzielt das max­i­male Iden­titäts­ge­fühl der Lesenden und lässt sie die zunehmende Bedro­hung mit­spüren. Zool­o­gis­ch­er wird es dage­gen in Die unglaubliche Welt der Krabbeltiere, indem uns die Autorin Anne Sver­drup-Thyge­son in kurzen und sehr unter­halt­samen Kapiteln die beson­dere Welt der Insek­ten vorstellt. Kün­st­lerisch wird es in dem Graph­ic Nov­el Rebel­lis­che Frauen — Women in Bat­tle“ von Mar­ta Breen und Jen­ny Jor­dahl. Der Com­ic malt chro­nol­o­gisch und im Episo­den­stil das große Ganze der Frauen­be­we­gung nach und das auf unter­halt­same und leicht­füßige Weise. Wenn man an Nor­we­gen denkt, kommt einem sogle­ich das Wass­er in den Sinn, das Meer, die Fjorde. Und genau darum geht es in Das Buch vom Meer von Morten A. Strøk­snes, das Sil­ja von Fer­n­we­hge beson­ders empfehlen kann. 

Schweden

Camilla Grebe - Tagebuch meines Verschwindens. Foto: Besser Nord als nie!
Foto: Bess­er Nord als nie!

Schwe­den ist ja beson­ders für seine Krim­is bekan­nt und so möchte ich auch mit einem Thriller starten, weil er ein­fach so gut war: Camil­la Grebes Tage­buch meines Ver­schwindens hat mich trotz sein­er knapp 600 Seit­en so gefes­selt, dass ich das Buch an einem Woch­enende aus­ge­le­sen hat­te. Aus ins­ge­samt drei unter­schiedlichen Blick­winkeln bekom­men die Leser*innen den Fall präsen­tiert, wodruch sich die Span­nung beson­ders auf­baut, da irgendw­er immer schon mehr weiß als alle anderen, die Leser*innen eingeschlossen. Rike von Schwe­den und so emp­fiehlt Ein Mann namens Ove von Fred­erik Back­mann, weil sie während der “Lek­türe nicht nur laut gelacht, son­dern auch laut geweint” hat. Elchkuss schwärmt von Lena Ander­ssons Roman über Liebe, wegen ihrer “philosophis­chen Betra­ch­tung von Liebe”. Passend zur Jahreszeit stellt Michaela von Mah­ta­va das schwedis­che Wei­h­nacht­skochbuch Dezem­ber: Vom ersten Advent bis Neu­jahr vor und legt uns beson­ders die Zimtherzen ans Herz, denn der “Zimt­duft zieht durch die Küche und die fer­ti­gen Plätzchen zerge­hen förm­lich auf der Zunge.”

Finnland

Tove Jans­son — Foto: © Moomin Characters™

Wenn man von finnis­chen Büch­ern spricht, muss auch Tove Jans­son erwäh­nt wer­den. Die Finn­land-Schwedin hat aber nicht nur Mumingeschicht­en geschrieben, son­dern auch ganz tolle Romane, wie zum Beispiel Das Pup­pen­haus. Ein Must-Read hat auch nord­stein parat und bringt uns die finnis­che Lyrik näher:  Sahne für die Sonne von Inger-Mari Aikio macht uns wörtlich “die acht Jahreszeit­en Lap­p­lands fühlbar” und das teil­weise in Finnisch und Samisch (und natür­lich Deutsch). Für alle Kundi­gen des Finnis­chen hat UOMALAINEN PÄIVÄKIRJA ein Buch parat, das es zu lesen lohnt. Yösyöt­tö von Eve Hietamies ist ein “grund­pos­i­tives Buch”, das einen Weinen und Lachen lässt und eine Gänse­haut zaubern kann. Finnweh schlägt außer­dem Kalsarikän­ni von Miska Ranta­nen zum Lesen vor. Ein Buch, das wie kein anderes zu einem “entspan­nten Tête-à-Tête mit dem Sofa” ein­lädt und von dem selt­samen finnis­chen Hob­by erzählt in Unter­hose auf dem Sofa rumzuhän­gen. René von FinnTouch wagt sich dage­gen gle­ich an das finnis­che Nationale­pos Die Kale­va und emp­fiehlt die Angabe von Elias Lönnrot.

Dänemark

Foto: Bess­er Nord als nie!

Die dänis­che Lit­er­atur hat so einige Größer her­vorge­bracht, u.a. Hans-Chris­t­ian Ander­sen. Let­ztes Jahr erschien die wun­der­schön gestal­tete Aus­gabe Die kleine Meer­jungfrau und andere Märchen von Hans-Chris­t­ian Ander­sen. Die zwölf bekan­ntesten Ander­sen-Märchen haben die Lon­don­er Kün­stler von MinaL­i­ma (auch für ihre grafis­che Beteili­gung an Har­ry Pot­ter und den Fan­tastis­chen Tier­we­sen bekan­nt) illus­tri­ert. Die Kapidänin emp­fiehlt gle­icht 5 dänis­che Klas­sik­er für die Adventszeit, u.a. Tania Blix­en und Peter Hoeg. Ein weit­er­er Tipp von nord­stein ist der Roman Rechts blinken, links abbiegen von Dorthe Nors.

Island

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Eins der besten, aber ver­störend­sten Büch­er, die ich dieses Jahr gele­sen habe, war Black­out Island. Die Autorin Sigríður Hagalín Björns­dót­tir malt in dem Roman ein bedrück­endes Endzeit-Szenario voller Ein­samkeit, Härte und Hoff­nungslosigkeit, das einen atem­los und erschreckt zurück­lässt. Das Buch hing mir noch Wochen später nach und wollte mich ein­fach nicht loslassen. nord­stein emp­fiehlt dafür den Roman Hoff­nungs­land von Kristín Steins­dót­tir, der von ein­er jun­gen Tagelöh­ner­in erzählt, die hofft in der großen Stadt ihr Glück zu machen. Das Buch sein “poet­isch und kraftvoll erzählt” und eine echte Leseempfehlung. 

Ich hoffe, ihr seid inspiri­ert und find­et für die dun­klen Monate etwas Schönes zum Lesen. Was kön­nt ihr so empfehlen?

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