Die Almedalswoche in Schweden

Heute begin­nt eine der wichtig­sten Ver­anstal­tun­gen der schwedis­chen Poli­tik: Die Almedalsveck­an (Almedalswoche) in Vis­by auf der Insel Got­land. Dort haben sämtliche Parteien und Organ­i­sa­tio­nen die Möglichkeit, sich mit Reden und Sem­i­naren zu präsentieren.

Angesichts der bevorste­hen­den Par­la­mentswahlen im Sep­tem­ber ist die kom­mende Woche eine entschei­dende Etappe des Wahlkampfes.

Henrik Montgomery/TT

Hen­rik Montgomery/TT


Die Ver­anstal­tun­gen während der Almedalswoche sind für alle offen und kosten­frei. Ziel ist es, ein Forum für poli­tis­che Debat­ten und für Infor­ma­tions- und Mei­n­ungsaus­tausch zu bieten. Benan­nt ist die Almedalswoche nach der Parkan­lage Almedalen in Vis­by und find­et dort seit 1968 statt. Damals hielt der dama­lige Bil­dungsmin­is­ter Olof Palme auf Bit­ten sein­er Parteikam­er­aden eine impro­visierte Rede auf dem Anhänger eines LKWs. Anfang der 1970er Jahre fol­gten mehr und mehr Poli­tik­er Palmes Beispiel. 1982 nah­men erst­mals alle Vor­sitzen­den der Reich­stagsparteien als Red­ner teil.

Für jeden Tag ist eine Rede eines Vor­sitzen­den der Reich­stagsparteien nach einem vorher fest­gelegtem Schema vorge­se­hen. Mit dem Ein­tritt der Sverigedemokra­ter­na (SD) als achte Partei ins schwedis­che Par­la­ment 2010 wurde die Almedalswoche um einen Tag ver­längert. Den Auf­takt macht heute der sozialdemokratis­che Ste­fan Löfven. Der Vor­sitzende der SD, Jim­mie Åkesson, ist am Dien­stag an der Rei­he und am Don­ner­stag ist es an Min­is­ter­präsi­dent Fredrik Rein­feldt, eine Rede zu halten.
Gegen Åkessons Auftritt plant der Komik­er Özz Nûjen jedoch einen Coup – zeit­gle­ich mit dessen Rede wird er eine Gratis-Show seines Pro­gramms „Statsmin­is­ter Özz Nûjen“ (Min­is­ter­präsi­dent Özz Nûjen) geben.

Schon gestern hielt die nazis­tis­che Partei Svenkar­nas par­ti (Partei der Schwe­den) ein Tre­f­fen in Vis­by ab. Laut der Zeitung Dagens Nyheter wurde dieses jedoch von Gegen­demon­stran­ten übertönt. Zudem wur­den die Glock­en in Vis­bys Domkirche geläutet – ein Sig­nal, das vor gefahren war­nen soll. Dies hat­te zwei Gründe: „Zum Teil läuteten die Glock­en aus Freude, darüber, dass Leute sich für den Wert aller Men­schen ein­set­zen… da wollen die Glock­en jubeln. Zum Teil, weil sich wieder recht­sex­treme Kräfte durch­set­zten. Und wenn die Gle­ich­heit aller infrage gestellt wird, ist Gefahr in Verzug“, so der Dom­pro­b­st von Vis­by.

 

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