Vom Leben inspiriert

Mirel Wag­n­er wurde in Äthiopi­en geboren, wuchs aber in Finn­lands zweit­größter Stadt Espoo auf. Mit sieben begann sie Geige zu spie­len, mit dreizehn bevorzugte sie jedoch die Gitarre. Mit sechzehn schrieb sie ihren ersten Song und jet­zt, mit 26, veröf­fentlicht sie ihr zweites Album. „When The Cel­lar Chil­dren See The Light Of Day“ ist zwar weniger düster als Wag­n­ers erstes Album „Mirel Wag­n­er“, doch es ist in keinem Fall weniger überwältigend.

Die Songs sind wie gewohnt auf das Wesentliche reduziert und wer­den (mit zwei Aus­nah­men) nur durch Wag­n­ers Stimme und Akustikgi­tarre intoniert. Wie schon bei „Mirel Wag­n­er“ ist es beson­ders das Min­i­mal­is­tis­che und Ein­fache der Songs, das im Inner­sten trifft und das fast schon weh tut.
Ihre Songs sind nicht fröh­lich und die Texte drehen sich kon­se­quent um tiefe Emo­tio­nen, Tod oder ähn­lich dun­kle The­men. Die erste Sin­gle des neuen Albums „Oak Tree“ han­delt auch gle­ich vom Tod:

Lady left me here under­neath this old oak tree
She made me a bed of roots and leaves
With a trem­blin’ voice she sung me to sleep
Said dream, dream dream dream, sweet dreams

Dark was the night, cold the ground I heard voic­es all around Sign of storm, fall­en in dawn
My lit­tle soul is free and unbound
So if you walk in the woods and you see a big old old tree Thread care­ful­ly, please cause I’m dream­ing underneath

Auch Sin­gle Num­mer 2 „The Dirt“ han­delt von Tod, doch schlägt Wag­n­er dort einen weniger roman­tis­chen Tenor an und singt vom Ver­hungern und Ver­dursten. Und auch wenn die zehn Songs des Albums sehr melan­cholis­chen Inhalts sind, ist die Grund­hal­tung von „When The Cel­lar Chil­dren See The Light Of Day“  keineswegs hoff­nungs­los, son­dern hin­ter­lässt ein­dur­chaus wohliges Gefühl. Inspiri­ert wird die Sän­gerin beim Schreiben ihrer Songs vom Leben selb­st und allen seinen Facetten. Dem deutschen Rolling Stone Mag­a­zin sagte sie: “Ich finde es ein biss­chen faul, zu sagen, ich würde trau­rige Musik machen. Natür­lich kann man behaupten, die Texte sind grotesk oder dunkel oder son­st etwas, aber für mich ist vor allem Sehn­sucht in diesen Liedern und die Hoff­nung, dass die Liebe alles über­windet.”

Auch ste­hen Wag­n­ers reduzierte Arrange­ment im guten Gegen­satz zu den inhaltsvollen Tex­ten, sodass die Songs wed­er kitschig noch pathetisch daher kom­men. Sie sind ein­fach nur wun­der­bar anzuhören.

Am 30.08.2014 spielt Mirel Wag­n­er auf dem Torstraßen­fest in Berlin.