Eine neue Krimireihe aus Dänemark von Inger Madsen

von Mar­ti­na Sander

Kom­mis­sar Roland Ben­i­tos Leben läuft nicht ger­ade rund. Seine Tochter liebt einen Anwalt der Mafia und wird dessen Kind gebären. Seine Frau, die als Sozialar­bei­t­erin eine äußerst labile Klien­tel betreut, ent­fer­nt sich immer mehr von ihm, obwohl er sie drin­gend als Part­ner­in bräuchte. Ein trau­ma­tis­ches Erleb­nis hat schreck­liche Schuldge­füh­le bei ihm aus­gelöst – und da hil­ft ihm sein katholis­ch­er Glaube allein nicht weit­er. Aber es kommt viel schlim­mer: Seine Frau und sein Hund wer­den im eige­nen Haus durch Schüsse lebens­ge­fährlich ver­let­zt, wie es weit­erge­ht, ist ungewiss. Da hil­ft nur arbeit­en, arbeit­en, arbeit­en, damit er zu erschöpft ist, über sein Leben nachzu­denken. Er ermit­telt also außer­di­en­stlich in ein­er Angele­gen­heit, die noch gar kein Fall ist. Ein junger Mann ist spur­los ver­schwun­den, Hin­weise auf ein Ver­brechen gibt es nicht. Als im Aarhuser Benedik­tiner­in­nen-Kloster allerd­ings eine junge Frau tot aufge­fun­den wird, an Hän­den und Füßen gefes­selt, und der Exorzis­mus-Spezial­ist schon wieder in Rich­tung Rom ver­schwun­den ist, ist Ben­i­to am Fall, als Kom­mis­sar und Katho­lik — und zwei Stränge wer­den auch bald zu einem. Um die ver­schwiegene Non­nenge­mein­schaft zum Reden zu brin­gen, muss er sich auf seine alte Mit­stre­i­t­erin besin­nen, die Krim­i­nal­re­por­terin Anne Larsen, die als Über­gangsar­beit­slose und ‑putzkraft recht alter­na­tive Möglichkeit­en hat, zu ermitteln.

Die Roland-Ben­i­to-Krim­is von Inger Mad­sen sind von Band zu Band bess­er gewor­den, Band vier „Die Beichte“ ist stim­mig, span­nend und raf­finiert konzip­iert. Was sich­er auch daran liegt, dass die Über­set­zung ab Band zwei von Kirsten Krause über­nom­men wurde, die auf so unfrei­willig komis­che Wort­spiele wie „adeliger Graf“ und „sie trat hin­aus in den Son­nen­stein“ dankenswert­er­weise verzichtet hat. Die Ermit­tler/-innen haben im Laufe der Rei­he auch an Pro­fil gewon­nen, was von einem guten skan­di­navis­chen Kri­mi ja erwartet wird. Robert Ben­i­to als sizil­ian­is­ch­er Däne, mit entsprechen­dem Tem­pera­ment, und Anne Larsen, Krim­i­nal­re­por­terin mit dun­kler famil­iär­er Ver­gan­gen­heit, ler­nen mit ihrem unter­schiedlichen Erbe umzuge­hen und miteinan­der auskom­men, wobei natür­lich Rückschläge jed­er deprim­ieren­den Art in skan­di­navis­chen Kri­mi-Rei­hen vor­pro­gram­miert sind.

Inger Mad­sen grün­dete nach dem Erfolg ihrer ersten zwei Krim­is 2010 ihren eige­nen Ver­lag Far­fal­la und konzen­tri­ert sich seit zwei Jahren ganz auf das Schreiben. In der Rei­he um Kom­mis­sar Roland Ben­i­to sind auf Deutsch inzwis­chen vier Krim­is erschienen, die alle in Aarhus ange­siedelt sind.

Info: 
Inger Mad­sen
Osburg Ver­lag 2016
* Der Schrei der Kröte. Über­set­zt von Hanne Olsen. Osburg Ver­lag, Feb­ru­ar 2016. 354 Seiten.
* Mord auf Antrag. Über­set­zt von Kirsten Krause. Osburg Ver­lag, Feb­ru­ar 2016. 317 Seiten.
* Let­zte Umar­mung. Über­set­zt von Kirsten Krause. Osburg Ver­lag, August 2016. 332 Seiten
* Die Beichte. Über­set­zt von Kirsten Krause. Osburg Ver­lag, August 2016. 339 Seiten.

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