Tango auf Finnisch

Viviane Blu­men­schein geht in ihrer Doku­men­ta­tion den Ursprün­gen des Tan­gos auf den Grund

MittsommernachtstangoGle­ich zu Beginn von “Mitt­som­mer­nacht­stan­go” behauptet Kult-Regis­seur Aki Kau­ris­mä­ki der Tan­go komme ursprünglich aus Finn­land und Bauern hät­ten ihn sein­erzeit zur Vertrei­bung von Wölfen gesun­gen. Regis­seurin Viviane Blu­men­schein nimmt diese pro­vokante Behaup­tung mit nach Buenos Aires und stößt schnell auf empörte Argen­tinier. Beson­ders Diego Kvitko, Pablo Gre­co und Wal­ter Labor­de – die Mit­glieder ein­er Tan­gob­and – wollen Kau­ris­mäkis Anmaßung so nicht ste­hen lassen und fahren nach Finn­land, um mit den Tan­go direkt vor Ort abzurech­nen. Begleit­et wer­den sie dabei von Blu­men­scheins Kamera.
Was die Musik­er find­en sind jedoch Bäume, Seen und fre­undliche Men­schen und einen Tan­go, der sie fasziniert. Die drei Pro­tag­o­nis­ten reisen durchs ganze Land und ler­nen die finnis­che Tan­goszene und ihre wichtig­sten Vertreter ken­nen. Sie tre­f­fen M.A. Num­mi­nen und seine anmutige Gitarre, sie sin­gen mit der liebreizen­den San­na Pietäi­nen und hören Finn­lands berühmtesten Tan­go “Sat­u­maa”.

Regis­seurin Viviane Blu­men­schein stellt die tat­säch­liche Wahrheits­find­ung über den Ursprung des Tan­gos hin­ten an und zeigt in ihrem Film vor allem, wie Musik unter­schiedliche Kul­turen und Men­schen verbindet. Vor der mitt­som­mernächtlichen Kulisse Finn­lands lernt der Zuschauer zwei Ver­sio­nen der sel­ben Melodie ken­nen, inter­pretiert von unter­schiedlichen Musik­ern. Im ruhi­gen Rhyth­mus der Musik ent­fal­tet sich auch der Film nur langsam und die insze­nierten Doku­men­tarszenen wer­den oft durch lange Musik­stücke unter­brochen. Das tut dem Film allerd­ings keinen Abbruch, denn Musik, Komödie und Natur hal­ten sich gekon­nt die Waage und die 82min wer­den nicht lang­weilig. Neben den anre­gen­den Tan­gomelo­di­en und Finn­lands umw­er­fend­er Natur, sind es vor allem die gegen­sät­zlichen Charak­tere, die dieses Film so char­mant machen. Argen­tiniens ange­blich so feurige Latin-Lover scheinen im direk­ten Ver­gle­ich zu den mut­maßlich unterkühlten Finnen gar nicht so anders, wenn die Musik sie verbindet.

So gibt der Film zwar keine Antwort auf Kau­ris­mäkis kühne These, seh- und hör­bar ist er aber alle­mal. Am 19. Sep­tem­ber erscheint der Film auf DVD.

Info:
Titel: Mittsommernachtstango
Regie: Vivianne Blumschein
Erschei­n­ungs­jahr: seit 2013
Pro­duk­tion­s­land: DE/AR/FI

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