Mädchen im Eis

100 tote Pin­guine, ein ver­rück­ter Oli­garch, ein ver­liebtes Mäd­chen und ein rus­sis­ch­er Win­ter. „Mäd­chen im Eis“ läuft in den deutschen Kinos.

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Die 20-jährige Win­ja ist schw­er ver­liebt und auf dem Weg nach Nor­drus­s­land. Sie hofft, dort ihre Liebe Andrej wiederzufind­en und besticht sog­ar einen Fre­und von ihm, um zu erfahren, wo Andrej ist: in Teriber­ka, einem kleinen Skiort, nördlich von Mur­man­sk. Auf dem Weg dor­thin begeg­net Win­ja dem 70-jähri­gen Wse­wolod Starych, einem durchgek­nall­ten Umweltaktivis­ten und Oli­garchen, der in Teriber­ka einen apoka­lyp­tis­chen Öko-Kun­st­film drehen will. Eben­falls auf dem Weg nach Teriber­ka ist Yegor, der den Videokün­stler Artur und 100 frisch veren­dete Pin­guine dabei hat. Diese waren eigentlich als Kom­parsen in Starychs Film gedacht.

Diese bizarre Mis­chung an Leuten wird um den Charak­ter von Win­jas Geliebten Andrej ergänzt, der einige Zeit später auch in Teriber­ka ein­trifft. Allerd­ings samt Kind und Frau und deren bies­tiger Biathlon­trainer­in. Ein Schock für Win­ja, doch Andrej kann alles erk­lären. Unter­dessen muss der Film mit den toten Pin­guinen neu geplant wer­den, dafür heuert Starych Win­ja als Assis­tentin an und die skur­rile Sto­ry nimmt ihren Lauf.

Mäd­chen im Eis“ ist nach „Sie haben Knut“ und „Som­mer 04“ der dritte Kinofilm von Ste­fan Krohmer. Insze­niert wurde er nach einem Drehbuch von Daniel Nocke, der auch schon das Drehbuch für „Die Ver­mes­sung der Welt“ lieferte. Lucie Heinze, die 2012 erst­mals in Sönke Wort­manns „Das Hochzeitsvideo“ in den Kinos war, spielt das Mäd­chen Win­ja. Der aus dem Film „Das Konz­ert“ bekan­nte Alek­sei Guskov verkör­pert den Oli­garchen Starych. Yuri Kolokol­nikov, zu sehen unter anderem in der vierten Staffel von „Game of Thrones“, gibt den Ich-Erzäh­ler Yegor.

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In Krohmers Rus­s­land kann man mit Geld alles kaufen. So find­et Win­ja den Aufen­thalt­sort ihres Geliebten her­aus und Starych lässt sich 100 Pin­guine in die Ark­tis kar­ren (die er allerd­ings am Ende gar nicht bezahlt, denn er hat­te ja lebende Pin­guine bestellt). In dem Film kommt auch die wun­der­schöne rus­sis­che Land­schaft zur Gel­tung. Immer wieder fährt die Kam­era durch die eisi­gen Weit­en Nor­drus­s­lands. Diese Land­schaft, die guten Schaus­piel­er, der bisweilen eigen­willige Humor und die Sit­u­a­tion­skomik des Films trösten fast über einige logis­che Schwächen der Geschichte hin­weg, die den Zuschauer zuweilen rat­los zurück lassen.

Wer skur­rile Wen­dun­gen, Sit­u­a­tion­skomik und großar­tige Land­schaft­sauf­nah­men mag, kommt in „Mäd­chen im Eis“ auf seine Kosten. Für alle anderen ist es schw­er über die Ungereimtheit­en ein­fach hin­wegzuse­hen. Diesem schrä­gen Film hätte außer­dem sein rus­sis­ch­er Titel auch im Deutschen wesentlich bess­er ange­s­tanden: „Pin­guine unser­er Zeit“.

Kinos­tart: 21.05.2015
Regie: Ste­fan Krohmer
Drehbuch: Daniel Nocke
Pro­duzent: X Filme Cre­ative Pool und FAF Studio
Darsteller: Lucie Heinze (Win­ja), Alek­sei Guskov (Wse­wolod Starych), Yuri Kolokol­nikov (Yegor), Anton Pam­push­nyy (Andrei), Iev­gen Bal (Artur)
Länge: 92 Minuten
Pro­duk­tion­s­jahr: 2014
Pro­duk­tion­s­land: Deutsch­land / Russland

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