Ist die Wahrheit immer am Besten?

Lit­er­atur­tip: Riik­ka Pulkki­nens Roman „Wahr“ (fin. Totta)

Die Geschichte han­delt von Elsa, Eeva und Anna. Elsa liegt im Ster­ben, der Krebs ist zu weit fort­geschrit­ten. Ihre Enke­lin Anna kommt sie jet­zt regelmäßig besuchen. Elsa und Anna back­en Kuchen, so wie früher, als Anna noch klein war, sitzen im Garten oder spie­len Verklei­den mit Elsas alten Sachen. WahrEin­mal nimmt Anna ein schönes, cre­me­far­benes  Kleid aus dem Schrank, mit bre­it­er Schärpe, Rüschen und ger­a­dem Hal­sauss­chnitt. „Eevas Kleid“, sagt die Groß­mut­ter ruhig. Doch von ein­er Eeva hat Anna noch nie gehört. Wer ist Eeva? Und warum hängt Eevas Kleid hier im Schrank?
Diesen Fra­gen begin­nt Anna nun nachzuge­hen. Und sie bekommt Antworten – vom Groß­vater, der Mut­ter, längst vergesse­nen Fre­un­den und Frem­den. Doch wie soll Anna diese Infor­ma­tio­nen deuten? Basiert ihr ganzes Leben auf ein­er Lüge? Ist Anna noch Anna, wenn alle anderen plöt­zlich andere sind?

Riik­ka Pulkki­nens Roman „Wahr“ (fin. Tot­ta) han­delt von der Wahrheit. Die Wahrheit in all ihren undurch­schaubaren Facetten. “Wahr” geht den Fra­gen nach, ob die Wahrheit immer bess­er als eine Notlüge ist und ob man ein Leben auf eine Lüge auf­bauen sollte. Die junge Autorin aus Finn­land erzählt klar und sehr poet­isch die Geschichte ein­er Fam­i­lie, deren Leben durch die Wahrheit aus ihren gewohn­ten Bah­nen gewor­fen wird und wie die Wahrheit von den unter­schiedlichen Charak­teren angenom­men wird.
Die kurzen Kapi­tel wer­den aus unter­schiedlichen Blick­winkeln, von wech­sel­nden Per­so­n­en wiedergegeben, wobei sich dem Leser ein immer größeres Bild ergibt, das den einzel­nen Charak­teren so nicht zur Ver­fü­gung ste­ht. Wir ken­nen Eevas Geschichte schon, während Anna noch ver­sucht diese zu ver­ste­hen. Wir soll­ten jet­zt mit Elsa lei­den, doch wis­sen schon, was diese später tun wird. Wir lieben Eeva und has­sen sie doch zugleich.
Das Buch spielt mit Sym­pa­thien, zeigt uns Men­schen von allen Seit­en – den guten und den schlecht­en, nie­mand ist nur schwarz oder weiß. Ein fes­sel­ndes, beson­deres Buch, das einen nicht so schnell wieder loslässt. Und let­z­tendlich geht alles um die ele­mentaren Fra­gen „Wer bin ich?“ und „Wer möchte ich sein?“.

Eine drin­gende Leseempfehlung von mir!

Dieses Buch kann übri­gens portofrei bei Panke­buch bestellt werden.

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