Astrid”: Eine perfekte Charakterstudie

Alba August als junge Astrid © Erik Molberg Hansen / DCM

Anfang des Jahres feierte “Unga Astrid” auf der Berli­nale Pre­miere, jet­zt läuft der Film endlich auch im reg­ulären Programm.

Es begin­nt wie in Buller­bü. Rote Häuser, sat­te Wiesen und fröh­liche Men­schen. Astrid Eric­s­son tanzt aus­ge­lassen (und wenig kon­form) auf dem Par­kett, schwingt Arme und Beine und erin­nert ein wenig an Pip­pi Langstrumpf. Sie schre­it mit dem Nach­barsjun­gen einen “Früh­lingschrei” in die Nacht hin­aus, kann beim Gottes­di­enst nicht still sitzen, hil­ft auf dem Hof und sät mit dem Vater zusam­men Kartof­feln aus. Sie ist frech und wild und wun­der­bar. Doch dann endet die unbeschw­erte Kind­heit für Astrid uner­wartet, als sie mit 18 Jahren une­he­lich schwanger wird. Heutzu­tage gang und gebe, war es im Schwe­den der 1920er-Jahre ein unglaublich­er Skan­dal und für Astrids Fam­i­lie  — der Vater Pas­tor von Beruf — eine Unge­heuer­lichkeit. Um der Schade und dem Gerede der Nach­barn zu ent­ge­hen, wird Astrid weggeschickt, um das Baby im ent­fer­n­ten Däne­mark zu gebären. Als allein­erziehende Mut­ter muss Astrid den Jun­gen bei der Ziehmut­ter (Trine Dyrholm) in Däne­mark lassen, während sie sel­ber in Stock­holm zur Sekretärin aus­ge­bildet wird und nur alle paar Monate das Geld für einen weit­eren Besuch zusam­menkratzen kann.

Astrid tanzt © DCM Erik-Molberg-Hansen

Die Regis­seurin Pernille Fis­ch­er Chris­tensen hat mit “Astrid” einen wun­der­baren Film geschaf­fen, der einen genauen Ein­blick in die jun­gen und dun­kleren Jahre der bekan­nten Schrift­stel­lerin Astrid Lind­gren gibt. Von der ersten bis zur let­zten Minute ist man gefes­selt vom Schick­sal der jun­gen Frau, die ihr Leben trotzt viel­er Hür­den meis­tert und sich gegen alle gesellschaftlichen und religiösen Nor­men wehrt, um das zu bekom­men, was ihr wichtig ist. Beson­ders aufwüh­lend sind die Szenen zwis­chen Mut­ter und ent­fremde­ten Sohn, der nur noch Dänisch spricht und die Ziehmut­ter vorzieht, und die sich erst langsam — hier erhaschen wir einen kurzen Blick auf die spätere Autorin — über das Geschicht­en­erzählen wieder annäh­ern. Alba August ist eine echte Glücks­be­set­zung für den Film, denn sie gibt ihrer Astrid eine überzeu­gende Tiefe. Chris­tensen erzählt bru­tal offen, was es noch vor 100 Jahren bedeutete, ein une­he­lich­es Kind zu bekom­men und August spielt den tiefen Schmerz darüber so überzeu­gend, dass einem beim Zuschauen das Herz bricht. Auch macht Astrids Kampf um ein selb­st­bes­timmtes Leben, den Film heute noch höchst aktuell und man ver­ste­ht plöt­zlich, woher Lind­grens starke Kinder­fig­uren in ihren Büch­ern kommen. 

Astrid” ist eine dif­feren­zierte Charak­ter­studie über eine starke Frau, die ihren eige­nen Weg geht und ein Vor­bild für uns alle ist. Jet­zt wollen wir nur noch eine Fortsetzung! 

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Info:
Unga Astrid
SWE/DNK/D 2018
Regie: Pernille Fis­ch­er Christensen
Mit: Alba August, Trine Dyrholm, Mag­nus Krep­per, Hen­rik Rafaelsen
DCM, 123 Minuten.

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