Samsø – hyggelig und noch viel mehr

An der Westküste von Samsø

Sam­sø? Was sollt ihr denn da? Da ist doch nichts!“ So lautete das ver­nich­t­ende Urteil mein­er Kol­le­gin als ich erzählte, dass wir ein­ge­laden wur­den, diese kleine dänis­che Insel im Kat­te­gatt zu besuchen. Ja, Sam­sø ist wirk­lich nicht groß und ver­mut­lich passiert dort nicht allzu viel. Aber hyggelig wird es sich­er, dachte ich mir und freute mich auf eine entspan­nte Auszeit in schön­er Natur. Wie sich später her­ausstellen sollte, stammte der Ein­druck mein­er Kol­le­gin aus den 80ern und auch meine Erwartun­gen wur­den bei Weit­em übertrof­fen. Man kön­nte hier die Plat­titüde bemühen „Klein, aber oho!“, aber im Ernst – Sam­sø ist eine kleine, gemütlich Insel, gle­ichzeit­ig aber auch sehr mod­ern und weltof­fen. Doch alles der Rei­he nach…

Anreise und Ankunft auf Samsø

Am Don­ner­stag ging es los. Von Berlin braucht­en wir ins­ge­samt etwa sieben Stun­den, bis wir endlich am Hafen in Hou anka­men. Von dort ist es nur noch eine Stunde mit der Fähre nach Sam­sø und in dem beschaulichen Ort stellte sich auch langsam ein erstes Urlaub­s­ge­fühl ein. Mit der neuen Fähre PRINSESSE ISABELLA, Däne­marks erster Fähre, die mit Flüs­sigerdgas (LNG) betrieben wird, set­zten wir nach Sælvig auf Sam­sø über.

In Sælvig angekom­men, dauerte es nur noch wenige Autominuten bis wir im Hafenort Ballen unser Ferien­haus Lykke­bo erre­icht­en. Vor dem Haus – ein Inbe­griff von hygge und dänis­ch­er Inselidylle in Strand­nähe – warteten auch Fahrräder (ohne Schlöss­er) auf uns mit denen wir uns schon wenig später zum Hafen begaben. In Bal­lens Hafen gibt es nicht nur ein pit­toreske Schar an Booten zu bewun­dern, son­dern auch Sam­søs einzige Bäck­erei und zahlre­iche Restau­rants. In einem davon, im SAK, waren wir mit Jacques von Vis­it­Sam­sø zum Aben­dessen verabre­det. Bevor wir gemein­sam ins SAK gin­gen, fragten wir etwas rat­los, ob wir unsere Räder nicht anschließen soll­ten. „Anschließen? Quatsch! Ihr seid jet­zt nicht mehr in Berlin. Auf Sam­sø muss man nichts an- oder abschließen.“

Das SAK ist das neueste Restau­rant in Ballen, dessen mod­erne Küche davon bes­timmt wird, was die Insel und die Sai­son an Rohwaren zu bieten hat. In unserem Fall war das eine veg­ane Vari­ante des Vier-Gänge-Menüs, dass mit ein­er gefüll­ten Zuc­chiniblüte, Kür­bis, neuen Kartof­feln und Erd­beeren einen ersten kuli­nar­ischen Ein­druck von der Insel ver­mit­telte. Trotz der dänis­chen Vor­liebe für Schweine­fleisch, sollte es auf Sam­sø nie ein Prob­lem wer­den, etwas Vegetarisches/Veganes zu bekommen.

Während wir unser Essen genossen, schwärmte Jacques, der auf Sam­sø geboren und aufgewach­sen ist, von „sein­er“ Insel. Sam­sø sei sehr vielfältig, pro­gres­siv und weltof­fen, was sich unter anderem in der lan­desweit niedrig­sten Zus­tim­mung für die radikal recht­spop­ulis­tis­che Dänis­che Volkspartei widerspiegele.
Über 100 Vere­ine gebe es auf der Insel, in der sich die meis­ten Bewohn­er engagierten. An diesem Abend ist auch Johannes im SAK. Er ist der Koor­di­na­tor von Yduns Have, einem sol­i­darisch geführten Bio-Bauern­hof (Com­mu­ni­ty-Sup­port­ed Agri­cul­ture), den wir am näch­sten Tag besucht­en. Außer­dem soll Sam­sø land­schaftlich ein Däne­mark im Mini­for­mat sein. Auf 114 km² gibt es steile Küsten, hügelige Land­schaften, Hei­de und Fjord. Zudem pro­fil­iert sich Sam­sø als „grüne“ Insel und ist seit 1997 Däne­marks Insel für erneuer­bare Energie.

Nach dem Essen ließen wir den Tag mit einem Spazier­gang durch Ballen ausklin­gen. Satt und zufrieden und mit gän­zlich uner­warteten ersten Ein­drück­en von Sam­sø radel­ten wir zurück zu unserem Lykke­bo.

Bess­er Nord auf Sam­sø: Tag 2

Diese Reise wurde von Vis­it­Sam­sø / Sam­sø Erhvervs- og Tur­ist­cen­ter ermöglicht.

5 Kommentare

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